Profilstudium Gute gesunde Schule

Gesundheit wirkt positiv auf die Verbesserung der Leistungsbereitschaft und -fähigkeit der Lernenden und Lehrenden. Schule bietet zahlreiche Möglichkeiten auf die Gesundheit der in ihrem Umfeld lebenden und arbeitenden Menschen Einfluss zu nehmen. Dazu gehören Unterrichtsgestaltung, die zentrale Orientierung schulischen Handelns an Empowerment (Ermutigung, Ermächtigung, Befähigung), Pausenhof-, Lernraum- und Schulumfeldgestaltung, Schulklima, Bewegungs-, Ernährungs- und Entspannungsangebote, Sucht- und Gewaltprävention, vernetztes Arbeiten im Unterricht und Kollegium, die Förderung von Selbstbestimmung, Solidarität und Partizipation bei Unterrichtenden und Lernenden, Teamarbeit, Feedbackkultur und Problemlöseverfahren.

Damit Lehrerinnen und Lehrer sich in die Gestaltung und das Qualitätsmanagement einer guten gesunden Schule voll einbringen können, verfügen sie idealerweise über die folgenden Kompetenzen, die im Rahmen dieses Profils vermittelt werden:

  • Selbstbewusstsein, soziales Engagement sowie Verantwortungsbereitschaft bei sich selbst entwickeln. Anerkennung, Wertschätzung und Förderung zur Grundlage des eigenen Professionsverständnisses nehmen.
  • Problemlösende Kommunikations-und Kooperationsformen kennen und erproben.
  • Konzepte für eine gesundheitsfördernde Rhythmisierung von Schultagen und Schulwochen kennen und beurteilen. Formen des schulischen Zeitmanagements erfassen, beurteilen und weiterentwickeln.
  • Qualitätschecks zum schulischen Umgang mit Energie, Wasser sowie Gebrauchs-und Verbrauchsgütern durchführen. Modelle eines nachhaltigen Lebensstils kennen, beurteilen und entwickeln.
  • Die soziale Bedeutung von Esskultur kennen. Defizite der Ernährung von Kindern, Jugendlichen und Lehrern erfassen sowie Grundlagen einer gesundheitsfördernden Ernährungsweise kennen und bewerten.
  • Die Entwicklungschancen einer bewegten Schule erkennen. Den Bewegungsstatus von allen an Schule Beteiligten erfassen. Die Bedeutung erkennen, die Bewegung nicht nur für die körperliche, sondern auch für die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sowie für die Lehrergesundheit hat.
  • Den Sinn der Schulprogrammarbeit erfassen und die Bedeutung erkennen, die eine kontinuierliche und systematische Weiterentwicklung eines gesundheitsfördernden Schulprofils hat.
  • Sich das eigene Lehrerbild, das durch die persönliche Schullaufbahn geprägt wurde, bewusst machen und hinterfragen.
  • Die Folgewirkung einer intensiven frontalen Belehrung sowie eines fremdgesteuerten Lernens einschätzen. Unterschiedliche Formen eines selbstgesteuerten Lernens einschließlich ihrer personellen und sachlichen Voraussetzung kennen und beurteilen.
  • Ein professionelles Verständnis der Lehrerrolle entwickeln, das den Lernenden als Subjekt des Handelns sieht und seine Lernentwicklung begleitet und unterstützt.
  • Die Lehrertätigkeit als (multiprofessionelle) Teamarbeit begreifen und Teamfähigkeit entwickeln.
  • Eigene Wege zur weiteren Professionalisierung finden, mit dem Ziel, die Lernenden in ihrer Persönlichkeit und als selbstbestimmte Lerner zu stärken.
  • Themen der Gesundheitsförderung in ihren fachlichen Bezügen systematisch aufgreifen.
  • In der Unterrichtsplanung die für Gesundheit relevanten Gegenstandsbereiche in den physischen, sozialen und psychischen Gesundheitsdimensionen erfassen. Anschlussfähige Lernziele im Hinblick auf Voraussetzungen und Interessen alltagspraktisch und langfristig bedeutsam formulieren und unterrichtsrelevant werden lassen.
  • Den Aufbau von gesundheitsförderlich „intelligentem“ Wissen über problemorientierte Zugänge anregen. Zusammenhänge zwischen Lebensstil, eigenem Gesundheitsstatus und gemeinschaftlichen Lebensweisen herstellen und die Erweiterung gesundheitsförderlicher Handlungskompetenzen für die Lernenden erleb- und erfahrbar machen.
  • Die Lernenden in vielfältigen Lehr- und Lernarrangements individuell fördern, um ihre kognitive, affektive, soziale, volitive (willensmäßige) und psychomotorische Entwicklung anzuregen und zu unterstützen. Dabei selbstbestimmtes Handeln ebenso ermöglichen wie die angemessene Beteiligung der Lernenden an Planungs-, Zielfindungs- und Auswertungsprozessen.
  • Die individuelle Entwicklung der Lernenden über positives Feedback und Empowerment begleiten und unterstützten. Stärken und Schwächen einzelner Schülerinnen und Schüler in ihren Bezügen zu den jeweiligen Anforderungen und Aufgabenstellungen sehen und als Entwicklungspotential oder -aufgabe beschreiben.
  • Soziales Lernen systematisch auf die Entwicklung eines gesundheitsfördernden Schul- und Klassenklimas beziehen (z.B. Verfahren zur Stressreduktion etablieren, angstfreies Unterrichtsklima schaffen, Identität von Lerngruppen fördern, die Beziehungsebenen reflektieren und gestalten).
  • Die Selbstreflexion der Lernenden über eigene Lernfortschritte systematisch anregen. Die Lernenden zu ehrlichen Rückmeldungen über die Qualität der Lehre und des Lernarrangements ermutigen.
  • Formen einer lerngerechten Rhythmisierung des Schulalltages entwickeln. Verfahren zur Entspannung und Konzentrationsförderung ebenso wie Formen des bewegten Lernens systematisch in den Unterrichtsablauf einbauen. Bewegungsangebote für den Schulalltag entwickeln und erproben.
  • Modelle zur Rhythmisierung von Schultagen, -wochen und -halbjahren im Sinne eines zunehmend selbstgesteuerten Lernens und selbstbestimmten Lebens entwickeln.
  • Einen angemessenen Wechsel zwischen Zeiten der Spannung und Entspannung, zwischen Bewegung und Ruhe, zwischen individuellem Lernen und sozialer Kommunikation herstellen.
  • Schulräume und Schülerarbeitsplätze als von Schülern, Lehrern, Eltern und Schulträgern gemeinsam gestaltbaren Lebensraum ansehen.
  • Funktionale, materielle und ästhetische Schwächen von Schülerarbeitsplätzen, Schulräumen und Freigelände gezielt erfassen (Form und Funktion der Schulmöbel / Bewegungsraum am Schülerarbeitsplatz / Raumluft / Akustik / Baustoffe / Farbgestaltung u.a.).
  • Pädagogisch begründete Gestaltungsvorschläge für den schulischen Lern-und Lebensraum von Kindern und Jugendlichen entwickeln, auf Umwelt-und Sozialverträglichkeit prüfen und mit geeigneten Kooperationspartnern schrittweise umsetzen (z.B. kommunikationsfördernde Arbeitsplatz- und Raumgestaltung / Ausstattung mit Selbstlernmaterialien).
  • Gesundheitsfördernde Konzepte für die Verpflegung im Ganztagsbereich sowohl in ernährungsphysiologischer als auch in sozialer, zeitlicher und räumlicher Hinsicht erarbeiten.
  • Lernumgebungen so gestalten, dass Bewegungshandeln als Teil nachhaltigen Lernens einbezogen wird.
  • Formen entwickeln, in denen individuelles Lernen ermöglicht wird (Verarbeitungsmodi, Tempi und Zugänge). Frei- und Rückzugsräume zur Nachbereitung und Konsolidierung eröffnen.
  • Das Potential außerschulischer Lernorte bzw. von Fachleuten zur Klärung von Gesundheits-und Umweltfragen nutzen.
  • Die Fähigkeit und Bereitschaft entwickeln, am Aufbau überschaubarer Arbeitseinheiten, problemlösender Kommunikationsstrukturen und dezentraler Verantwortungsbereichen mitzuwirken.
  • Konfliktmanagement als Teil der Schulkultur erkennen. Zur Entwicklung kooperativer Arbeitsformen beitragen, die eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auch zwischen unterschiedlichen Professionen fördern.
  • Die Bereitschaft entwickeln, an kollegialen Hospitationen, kollegialer Beratung, kooperativem Feedback und Evaluation teilzunehmen.
  • An der Entwicklung einer Arbeitsorganisation mitwirken, die den Schülerinnen und Schülern das Lernen erleichtert und zugleich die Lehrkräfte entlastet.
  • An der systematischen Überprüfung und gezielten Verbesserung von Lehrerarbeitsplätzen unter dem Gesichtspunkt der Gesundheitsförderung mitwirken (Materielle Büroausstattung, ergonomisches Mobiliar, kommunikationsfördernde Besprechungsräume für Klein- und Großgruppen, Akustik, Raumklima).
  • Synergieeffekte erkennen, die sich aus der Zusammenarbeit von Schulen z.B. bei innovativen Schulprojekten, Schulprogrammarbeit, Schulorganisationsentwicklung ergeben.
  • Den motivationsfördernden Erfahrungsaustausch sowie die Fortbildungs-, Beratungs- und Supervisionsangebote eines Netzwerkes zur Entwicklung der eigenen Professionalität nutzen.
  • Von der Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern Unterstützung, Anregungen und Hilfen für gesundheits- und sicherheitsfördernde Projekt- und Unterrichtsentwicklung annehmen und berücksichtigen.
  • Zusammenhänge von Lebensbiografie und Gesundheitsstatus erkennen. Belastungssituationen im Alltag reflektieren und berufliche Belastungssituationen antizipieren. Darauf bezogen gesundheitsförderndes Selbstmanagement (z.B. im Umgang mit Stress, Zeitknappheit, mangelnder Anerkennung eigener Anstrengungen, Versagenserlebnisse) kennen lernen und üben.
  • Bei sich selbst nach einem konstruktiven Umgang mit unklaren Situationen, eigenen Unsicherheiten und Ängsten suchen und Empathie für die Gefühlslagen anderer ausbauen.
  • Strategien für die Entwicklung einer offensiven Problembewältigungskompetenz (Stärken stärken, Schwächen schwächen, flexible Zielanpassung, konstruktive Misserfolgsverarbeitung etc.) entwickeln und anwenden.
  • Wege und Schritte zur Stärkung der persönlichen Widerstandskraft ausprobieren. Berufliche Distanzierungsfähigkeit zur Rolle des Lehrers / der Lehrerin als Gesundheitsfaktor wahrnehmen und reflektieren.
  • Zusammenhänge zwischen dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, einer global nachhaltigen Entwicklung sowie dem Schutz der Gesundheit erkennen und diese Einsicht im Alltagshandeln berücksichtigen.
  • Systematisches (kollegiales) Feedback als Gesundheitsfaktor verstehen und seine Anwendung im Alltag einüben.

Für weitere Informationen in Bezug auf den Verlauf des Profilstudiums setzen Sie sich bitte eingehend mit der Studieninformation auseinander. Diese finden Sie hier.

Die Organisation, Austauschmöglichkeiten und weitere Materialien zum Profilstudium finden Profilstudierende in unserem Pandakurs "Profilstudium".