Donnerstag, 02.06.2022, 16.00 Uhr, bis Samstag, 04.06.2022, 13.00 Uhr | Heinz Nixdorf MuseumsForum Paderborn
Fachkonferenz: Geschichte im digitalen Wandel? Geschichtskultur – Erinnerungspraktiken – Historisches Lernen
Inhalt:
Unsere Geschichte(n) und Umgangsweisen mit Vergangenem sowie unsere Erinnerungen daran sind nicht zuletzt Ausdruck und Produkt gesellschaftlich-kommunikativer bzw. medialer Praktiken und deren institutionellen Rahmenbedingungen. Was passiert jedoch mit den gesellschaftlich geteilten Geschichten und Erinnerungen, wenn sich Öffentlichkeit und gesellschaftliche Aushandlungsprozesse immer mehr in den digitalen Raum verlagern oder sogar zum Ausgangspunkt dieser werden? Wie interagieren digitaler Wandel, eine neue Kultur der Digitalität und Geschichtskultur(en) miteinander? Wohin führen uns diese Entwicklungen in den geschichtskulturellen Institutionen, wie z.B. in Schulen und Universitäten, Museen, Bibliotheken und Archiven, aber auch in den Massenmedien und Social Media? Und wie können oder sollen diese darauf reagieren? – Diese und andere sind die leitenden Fragen der vom Bereich für Theorie und Didaktik der Geschichte der Universität Paderborn zusammen mit unseren Kooperationspartnern geplanten öffentlichen Fachkonferenz.
Ziel der Konferenz:
Das geschichtsdidaktische Leitkonzept Geschichtskultur(en) umfasst in einem weiten Sinn sämtliche praktisch wirksamen Manifestationen und Objektivationen von Geschichtsbewusstsein im Leben von Gesellschaften, bzw. den individuellen, kollektiven und institutionellen Umgang mit Geschichte in der Öffentlichkeit. Dementsprechend zielt die Veranstaltung vor allem auf Fragen nach den Wechselwirkungen sowie Veränderungen, die der digitale Wandel im öffentlichen Umgang und gesellschaftlichen Gebrauch von Geschichte mit sich bringt. Folgende Fragestellungen sind für die Beiträge auf der Konferenz leitend:
- Welcher Entwicklungslogik / welchen Rahmenbedingungen unterliegen geschichtskulturelle Phänomene allgemein, und inwiefern verändern sich diese durch die Digitalisierung / im Digitalen?
- Wie verändert die Digitalisierung die Geschichtskultur, etwa durch eine Loslösung von Raum, Ort und Zeit, durch die Veränderung von Kommunikations- und Meinungsbildungsprozessen oder Machstrukturen?
- Wie verändert die Digitalisierung das Professionsverständnis und das Kommunikationsverhalten in geschichtskulturellen Institutionen und in der Bildungsarbeit? Wie verändern sich bildungspolitische und bildungsadministrative Vorgaben im Hinblick auf geschichtskulturelle Lernangebote?
- Welche Auswirkungen hat der digitale Wandel auf die geschichtsdidaktischen Bildungs-, Lern- und Kompetenzbegriffe ebenso wie auf die formalen Angebote des Geschichtslernens wie den Geschichtsunterricht und das Geschichtsstudium?
- Wie verändern Geschichtslehrkräfte in Schulen und Hochschulen unter den Bedingungen der Digitalisierung ihr Lehrhandeln? Und welche digitalen Angebote der Geschichtskultur finden in der Schule und in der Universität aus welchen Gründen bevorzugt Verwendung?
- Was ist angesichts der Vielfalt und leichten Zugänglichkeit zu digitalen Geschichtslernangeboten bei der Analyse der Lernvoraussetzungen und der Diagnose der Lernfähigkeiten von Schüler:innen bzw. Studierenden zu beachten?
- Verändert die Digitalisierung das Interesse und die Wahrnehmung von Geschichte, lassen sich veränderte Rezeptionsgewohnheiten beobachten bzw. entstehen neue Kommunikationsräume im Netz, etwa auch identitätsbildende ‚Filterblasen‘, die bestimmten politischen Ausrichtungen folgen, und wenn ja, wie sind diese zu analysieren und zu bewerten?
- Inwieweit entstehen und vollziehen sich durch die Übertragung von sozialen Beziehungen ins Internet Geschichte(n) im Internet?
- Betonen digitale geschichtskulturelle Praktiken eher die Gegenwärtigkeit von Geschichte im Sinne einer stärkeren emotionalen Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart in einer digital ‚gemachten Geschichte‘?
Dozent*innen:
Veranstaltet vom Bereich für Theorie und Didaktik der Geschichte der Universität Paderborn, Prof. Dr. Johannes Meyer-Hamme
in Kooperation mit:
Heinz Nixdorf MuseumsForum, Paderborn
L.I.S.A. Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung
AG Digitaler Wandel und Geschichtsdidaktik der Konferenz für Geschichtsdidaktik
AG Digitale Geschichtswissenschaft im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V
Zielgruppe:
Die geplante öffentliche Fachkonferenz richtet sich an Personen, die sich professionell mit der Erforschung von Geschichte und historischem Lernen befassen, als auch an alle anderen am Thema Geschichte, Digitalisierung und Digitalität Interessierte.