Umgang mit aggressivem Verhalten in der Schule

In einem Workshop im Rahmen von students@school befassten sich am Dienstag, 8. November, Lehramtsstudierende mit den Themen Gewalt und aggressives Verhalten in der Schule. Der Workshop wurde von Polizeihauptkommissar Marco Beutekamp geleitet, der zudem als Ausbilder und Psychologielehrer in der Bundespolizei tätig ist. „Sind unsere Kinder und Jugendlichen wirklich so schlimm, wie wir alle meinen?“ Mit dieser Eingangsfrage lud Beutekamp die Workshopteilnehmer*innen dazu ein, sich dem Phänomen aggressiven Verhaltens fragend und forschend zu nähern. Zieht man nämlich kriminalstatistische Daten im historischen Vergleich heran, so stellt man fest, dass straffälliges Verhalten unter Jugendlichen in den letzten Jahren stetig abgenommen hat. Dennoch ist Gewalt in der Schule ein Problem, dem man sich stellen muss. Dessen sind sich die Teilnehmenden bewusst, denn das Workshopangebot war innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Deshalb wird am 22. November ein weiterer Workshop zum diesem Thema angeboten.

Die wichtigste Botschaft ist, dass man diesem Problem nicht hilflos ausgeliefert ist. „Die (Schul-)Welt, in der wir leben, ist wunderbar. Wir dürfen tolle Kinder auf dem Weg zu tollen Erwachsenen begleiten“, ermutigte Workshopleiter Beutekamp die Studierenden zu einem beherzten Blick auf das ernste Thema. Er räumte weiter ein: „Sie sind jedoch Kinder ihrer Zeit, die manchmal zu wenig Grenzen gesetzt bekommen und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Und da sind wir alle gefordert, ihnen diese Grenzen aufzuzeigen.“ Um den Ursachen aggressiven Verhaltens auf den Grund zu gehen, betrachteten die Studierenden den Wertewandel über die Zeit und analysierten Videos, die körperliche Auseinandersetzung unter jungen Schüler*innen zeigten. Der genaue Blick auf das Problem soll den Weg zu einem professionellen und sicheren Umgang mit Gewalt ebnen. Die Studierenden lernten schließlich im praktischen Teil, wie sie sich in konkreten Situationen sicher und verantwortungsvoll verhalten können. „Unsere Studierenden fragen solche lebensnahen Themen in Erwartung ihrer immensen Relevanz in der späteren Berufspraxis stark an. Wir sind sehr froh, dass wir diese Nachfrage mit diesem und weiteren Angeboten wie beispielsweise die Schul-Kontaktbörse und das praxisnahe Vielfalt-stärken-Projekt bedienen können“, so Nadine Nawa, Mitarbeiterin im PLAZ-Arbeitsbereich Professionalisierungselemente. Dies spiegele sich auch im durchweg positiven Feedback der Studierenden wider, die den Workshop als sehr hilfreich, informativ und praxisnah aufnahmen.

Eindrücke vom Workshop und Näheres zur am 22. November geplanten Wiederholung finden sich auf der PLAZ-Projektseite von students@school.

Über students@school und RuhrFutur

Der Workshop ist Teil des landesweiten Programms students@school. Darin werden Studierende als Lernbegleiter*innen qualifiziert, um Lehrkräfte an Schulen in Nordrhein-Westfalen zu unterstützen. In Paderborn sind es über 18 Lehramtsstudierende an den Kooperationsschulen Gesamtschule Paderborn-Elsen, Grundschulverbund Bonhoeffer-Heinrich, Grundschule Schlangen und Grundschule am Sennerand. students@school ist ein Programm der Bildungsinitiative RuhrFutur und wird vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW gefördert. Informationen über das Programm und weitere praxisorientierte Angebote für Studierende finden Interessierte auf der PLAZ-Webseite: https://plaz.uni-paderborn.de/professionalisierung

Über den Workshopleiter Marco Beutekamp

Marco Beutekamp, 49 Jahre, Polizeihauptkommissar der Bundespolizei. Vielseitige Einsatzerfahrung in verschiedenen polizeilichen Verwendungen. Darunter eine mehr als 12-jährige Tätigkeit als Ausbilder, Polizeitrainer, Schießausbilder und Sportausbilder, Verhaltenstrainer, Psychologielehrer der Bundespolizei. Psychotherapeutischer Heilpraktiker in eigener Praxis. Trainer einer Kinderfußballmannschaft in Paderborn.

Vorfreude bei den Veranstalter*innen, bevor der Gong für den Workshop ertönte: Dario Seemann, Nadine Nawa, Claudia Decker vom PLAZ und Polizeihauptkommissar und Workshopleiter Marco Beutekamp; Foto: PLAZ
Nach Theorie und Videoanalysen ging es hinein in die Praxis: In nachgestellten Situati-onen konnten Möglichkeiten des Handelns gezeigt, erprobt und eingeübt werden; Foto: Marco Beutekamp

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