KoBiWi – Kompetenzentwicklung im bildungswissenschaftlichen Studium

Ausgehend von den Standards der Lehrerbildung für die Bildungswissenschaften (KMK 2004a, b) haben die lehrerbildenden Institutionen ihre Rahmencurricula gestaltet und als Leitlinien für die Ausbildung Kompetenzmodelle bzw. –profile abgeleitet. Anhand dieser Modelle kann die Zielerreichung der Standards empirisch überprüft und vor diesem Hintergrund auch Fragen zur Wirksamkeit der Lehrerbildung beantwortet werden. Neben der Frage, ob es im Ausbildungsverlauf zu Kompetenzzuwächsen und in welchem Ausmaß kommt, wird auch untersucht welche Faktoren auf den Kompetenzerwerb in der Lehramtsausbildung Einfluss nehmen. Zur Modellierung entsprechender Wirkungsannahmen wird auf sogenannte Einfluss- und Angebots-Nutzungsmodelle zurückgegriffen (vgl. Terhart, 2012). Diesen liegt die Annahme zugrunde, dass der Aufbau professioneller Kompetenz durch die individuelle Nutzung der angebotenen Lerngelegenheiten in der Lehrerbildung und durch individuelle Eingangsvoraussetzungen wie kognitive Fähigkeiten, Motivation und Persönlichkeit der angehenden Lehrkräfte beeinflusst wird (vgl. Kunter, Kleickmann et al., 2011; Terhart, 2012).

Ziel von KoBiWi ist es, die Wirksamkeit des bildungswissenschaftlichen Studiums der Universität Paderborn zu überprüfen, um damit Erkenntnisse zur Verbesserung der Qualität der Studiengänge zu erhalten. Hierzu werden zu vier unterschiedlichen Zeitpunkten im Studienverlauf Befragungen und Testungen durchgeführt.

Dabei sind drei Fragestellungen zentral:

  1. Welche Bedeutung haben die formulierten Lernergebnisse (Learning Outcomes) des intendierten und implementierten Curriculums für den Kompetenzerwerb der Studierenden in den Bildungswissenschaften?
  2. Welchen Einfluss haben die Bereitstellung und die individuelle Nutzung von Lerngelegenheiten auf die Kompetenzentwicklung im bildungswissenschaftlichen Studium?
  3. Wie entwickelt sich das bildungswissenschaftliche Wissen über den Ausbildungsverlauf und welche Bedeutung kommt dabei individuellen Eingangsvoraussetzungen zu?

Zur Beantwortung der Fragestellungen wird ein multimethodischer Ansatz gewählt. Neben qualitativen Curriculum-Analysen werden sowohl querschnittliche Zusammenhangsanalysen durchgeführt als auch regressionsanalytische Veränderungsmodelle spezifiziert, um individuelle und institutionelle Einflussfaktoren auf die Entwicklung des bildungswissenschaftlichen Wissens zu untersuchen.

Die Curriculum-Analysen zeigen, dass die intendierten Lernergebnisse in der Gestaltung von Studium und Lehre an der Universität Paderborn vollständig adressiert werden. Des Weiteren bestätigen die Ergebnisse, dass sich im Studienverlauf bildungswissenschaftliches Wissen entwickelt und ein höherer Umfang an genutzten Lerngelegenheiten und günstige individuelle Merkmale in einem positiven Zusammenhang mit dem bildungswissenschaftlichen Wissen stehen).

Watson, C., Seifert, A. & Schaper, N. (angenommen). Die Nutzung institutioneller Lerngelegenheiten und die Entwicklung bildungswissenschaftlichen Wissens angehender Lehrkräfte. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft.

Watson, C., Seifert, A. & Schaper, N. (in Vorb.). Kompetenzentwicklung im bildungswissenschaftlichen Studium: Der Einfluss individueller Eingangsvoraussetzungen auf die Entwicklung des bildungswissenschaftlichen Wissens angehender Lehrkräfte.

Watson, C., Seifert, A. & Schaper, N. (2015). Institutionelle Lerngelegenheiten und bildungswissenschaftliches Wissen angehender Lehrkräfte – Ergebnisse einer Studie zur Wirksamkeit des bildungswissenschaftlichen Studiums in Bachelorstudiengängen. Lehrerbildung auf dem Prüfstand, 8 (2), 135-164.

Seifert, A., Hilligus, A. H. & Schaper, N. (2009). Entwicklung und psychometrische Überprüfung eines Messinstruments zur Erfassung pädagogischer Kompetenzen in der universitären Lehrerbildung. Lehrerbildung auf dem Prüfstand, 2 (1), 82-103.

Seifert, A. & Schaper, N. (2010). Überprüfung eines Kompetenzmodells und Messinstruments zur   Strukturierung allgemeiner pädagogischer Kompetenz in der universitären Lehrerbildung. Lehrerbildung auf dem Prüfstand, 3 (2), 179-198.

Ansprechpartner

Dr. Andreas Seifert

Universität Paderborn