Kompetenzorientierung: Konzeptioneller Ansatz
Die Kooperationspartner teilen die Überzeugung, dass Studium, Vorbereitungsdienst und Berufseingangsphase aufeinander abzustimmende Phasen des berufbiografischen Prozesses des Erwerbs von Lehrerexpertise sind. Grundlage der Kooperation ist ein Modell professioneller Handlungskompetenz von Lehrpersonen, das auf Ansätzen von Weinert (1999, 2001), Bromme (1992, 1997) und Shulman (1985, 1986) beruht. Professionelle Handlungskompetenz entsteht danach durch das Zusammenspiel von
- kognitiven Komponenten (fachwissenschaftlichem, fachdidaktischem und bildungswissenschaftlichem Wissen), die sich in deklaratives, prozedurales und metakognitives Wissen (vgl. Anderson u.a. 2001) ausdifferenzieren lassen,
- motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, bei denen sich einerseits motivationale Orientierungen, andererseits ‚beliefs’ und subjektive Theorien unterscheiden lassen.
Mit dem PLAZ-Modell zur Innovation der Lehrerbildung „Standards – Profile – Entwicklung –Evaluation (SPEE)“, das im Jahre 2004 im Rahmen des gemeinsamen Aktionsprogramms des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und der Stiftung Mercator GmbH „Neue Wege in der Lehrerausbildung“ ausgezeichnet wurde, hat die Universität bereits eine kompetenzorientierte Neuorientierung der Lehrerausbildung eingeleitet. Die Studienseminare Paderborn und Detmold haben ihrerseits die beruflichen Kompetenzen und Standards der Rahmenvorgabe des Ministeriums für Schule und Weiterbildung (2004) in ihren Seminarprogrammen konkretisiert und in detaillierten Ausbildungskonzepten umgesetzt. In KICK geht es darum, die bisher noch relativ unverbundenen Innovationen der beiden Phasen aufeinander zu beziehen und einen Weg einzuschlagen, der die Kooperation der Institutionen als Motor für die Weiterentwicklung der Lehrerbildung nutzt und institutionell verankert.
Ziele von KICK sind in konzeptioneller Hinsicht die Abstimmung der jeweiligen Kompetenzmodelle mit Blick auf einen kontinuierlichen Kompetenzerwerb, die Weiterentwicklung der Curricula und die Konzeption von gemeinsamen Lernangeboten. Auf der Grundlage der bereits vorhandenen gemeinsamen Vorarbeiten und landesweit geltender Vorgaben wird ein phasenübergreifendes Modell der Kompetenzentwicklung für die Praxisphasen ausgearbeitet. Dabei werden die Schnitt- und Übergabestellen im Verlauf der Ausbildung genauer beschrieben. Damit will KICK den Aufbau von Lehrerexpertise in der Weise unterstützen, dass die ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer die beruflichen Aufgaben (vgl. KMK 2004) bewältigen können, ihre eigene Praxis kritisch reflektieren und sich als lebenslang Lernende begreifen, die den Prozess der Weiterentwicklung ihrer Expertise berufsbegleitend fortsetzen. Daher ist auch eine Anschlussfähigkeit an die Berufseingangsphase geplant.