Forschung
Die Forschung auf dem Gebiet der sonderpädagogischen Förderung und Inklusion ist facettenreich und umfasst ein breites Spektrum. Von der Grundlagenforschung bis zur spezifischen anwendungsorientierten Forschung gehen die Forschenden Fragen in den Förderschwerpunkten Emotionale und soziale Entwicklung, Lernen und Sprache sowie in den Fachdisziplinen Bildungswissenschaften, Deutsch, Englisch, Kunst, Mathematik, Musik, Psychologie, katholische und evangelische Religion, Sachunterricht und Sport nach. Zudem befassen sich die Forschenden gemeinsam in der Arbeitsgruppe Vernetzung in der Forschung und Forschungsstrategie mit übergeordneten Fragestellungen.
Forschungsprojekte
Das BMBF-Verbundprojekt hat sich zusammen mit Kolleg*innen der Universität Bielefeld zum Ziel gesetzt, inklusive Bildung von Kindern durch eine ressourcenorientierte und förderbezogene Diagnostik von Lehrkräften zu verbessern. Insbesondere die fachbezogenen Potentiale des Sachunterrichts sollen hierbei genutzt werden.
Die bereits vorhandene didaktische Kompetenz von Sachunterrichtslehrkräften wird zu Beginn über deren videogestützte Begleitung im Unterricht identifiziert und als Basis für Aus- und Fortbildungsmodule genutzt. Dafür werden sogenannte Videovignetten mit unterschiedlichen Diagnosesituationen entwickelt. Als Produkte entstehen Module, die in mehreren Durchgängen erprobt und optimiert werden. Anschließend sollen Theorie-Praxis-Analyse-Tools für die erste und dritte Lehrer*innenbildungsphase zur Verfügung gestellt werden. Die Evaluation der hierdurch erfolgten Kompetenzentwicklung der Lehrer*innen bildet den Abschluss des Projekts.
Weitere Projektbeteiligte sind die Schulämter der Städte Herford, Bielefeld, Paderborn und Gütersloh.
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Eva Blumberg, Prof. Dr. Brigitte Kottmann
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen 01NV2126A9)
Laufzeit: 2022-2024
Weitere Informationen zum Projekt sind hier zu finden.
Die digitale Simulation GEProS hat zum Ziel, Lehramtsstudierende beim Aufbau ihrer diagnostischen Kompetenz zu unterstützen. Dazu arbeiten die Studierenden angelehnt an das problemorientierte Lernen selbstgesteuert in der digitalen Lernumgebung. Sie schlüpfen dort in die Rolle einer Lehrkraft, sammeln Informationen über ihre Schüler*innen z. B. mithilfe von Zeugnissen und Arbeitsheften, beobachten die Schüler*innen in Unterrichtsszenarien, führen Elterngespräche und bilden auf Basis dieser unterschiedlichen Informationen ein diagnostisches Urteil über einzelne Schüler*innen. Einige der virtuellen Schüler*innen zeigen Symptome einer psychischen Störung wie LRS, ADHS oder eine depressive Episode, damit die Studierenden den Umgang mit diesen in der Schule trainieren können.
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin: Lea Grotegut
Förderung: GEProS wurde anfänglich gefördert durch das Projekt „Heterogenität als Chance: Weichen stellen in entscheidenden Phasen des Student-Life-Cycles“, das insgesamt durch Mittel des Bund-Länder-Programms „Qualitätspakt Lehre“ gefördert wurde.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Aufgrund des hohen Bedarfs an Lehrkräften in der Grundschule unterrichten verstärkt auch fachfremde Lehrkräfte Mathematik. Da diese Lehrkräfte nicht auf ein fundiertes fachliches und fachdidaktisches Studium in der mathematischen Grundbildung zugreifen können, besteht sowohl ein hoher als auch spezieller Fortbildungsbedarf für diese Gruppe an Lehrkräften. Dieser Bedarf bezieht sich u.a. auf den Umgang mit Schwierigkeiten beim Mathematiklernen, die sich oft in zählendem Rechnen zeigen. Die Ablösung vom zählenden Rechnen und die Entwicklung vorstellungsbasierter Rechenstrategien ist ein komplexer Prozess, deren Anregung und Begleitung hohe Expertise von Lehrkräften in der Diagnose und Förderung vernetzt mit fachlichem und fachdidaktischem Wissen erfordert.
Im Rahmen des Projekts „Lernwege von fachfremd unterrichtenden Lehrkräften zur fallbezogenen Adaption des Förderkonzepts „Ablösung vom zählenden Rechnen“ (LeA) werden in Kooperation mit den Bezirksregierungen Münster und Detmold Fortbildungen für fachfremde Lehrkräfte angeboten. Eingebettet in die Forschungstätigkeit des Deutschen Zentrums für Lehrkräftebildung Mathematik (DZLM) werden Fortbildungsmaterialien für die Präsenz- und Distanzphasen entwickelt, wobei insbesondere das Designelement des Fallbezug berücksichtigt wird. Der Professionalisierungsprozess der teilnehmenden Lehrkräfte, insbesondere bezogen auf die Förderung von Kindern mit Schwierigkeiten, steht im Forschungsfokus des Projekts.
Wissenschaftliche Ansprechpartner*innen: Prof. Dr. Uta Häsel-Weide (UPB), Prof. Dr. Karina Höveler (WWU), Prof. Dr. Marcus Nührenbörger (WWU)
Förderung: IPN
Laufzeit: 2021-2024
Im Projekt werden nationale Studien und internationale Vergleiche zum Zusammenhang zwischen individuellen und kollektiven Selbstwirksamkeitsüberzeugungen von Lehrkräften an inklusiven Schulen einerseits sowie der instruktionsbezogenen Qualität dieser Schulen andererseits angestrebt.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner: Prof. Dr. Harry Kullmann
Förderung: Antrag in Vorbereitung
Laufzeit: seit 2022 Vorstudie
Aktuelle Erhebungen weisen darauf hin, dass anteilig wesentlich mehr Menschen mit Behinderung keinen Sport treiben, als dies bei Menschen ohne Behinderung der Fall ist. Um für den Sport zu werben und damit nicht zuletzt einen Pool an potenziellen Nachwuchssportler*innen im Para Sport abzusichern, führt der Deutsche Behindertensportverband (DBS) diverse Maßnahmen (wie z. B. Schnupper- und Talenttage) durch, um Menschen mit Behinderung zu finden und für ein dauerhaftes leistungsbezogenes Engagement im Sport zu begeistern. Ungeklärt ist bislang, inwiefern diese Maßnahmen tatsächlich dazu beitragen, mehr Menschen mit Behinderung zu einem langfristigen Sportengagement zu verhelfen und dadurch eine verstärkte Rekrutierung von Talenten zu ermöglichen. Sicher ist, dass das Vorhandensein von Zugangsbarrieren (womit keinesfalls nur räumliche Barrieren gemeint sind) sich nachteilig auf den Pool potentiell rekrutierbarer Talente für den paralympischen Leistungssport auswirkt. Ziel des Forschungsprojekts ParaTalent ist es, Teilnehmende an derartigen Maßnahmen über zwei Jahre zu begleiten, um zu untersuchen, ob sie langfristig Zugang zum organisierten Breiten- oder Leistungssport finden bzw. welche Barrieren etwaige Drop-Outs behindert haben.
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Sabine Radtke
Förderung: Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp)
Förderzeitraum: 11/2022 – 10/24
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Das Projekt SeiP fokussiert (aus-)bildungsbenachteiligte Jugendliche im Rahmen bestehender Differenzlinien von Geschlecht, kulturellem Kontext (Migration), Prekaritäten (Armut, Fluchterfahrung) bis zu sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfen und umfasst damit bestehende Heterogenitäten von Jugendlichen, die am Übergang Schule-Beruf stehen. Im Berufsbildungssystem ist diese Zielgruppe im Bereich der Berufsausbildungsvorbereitung (§1(2) sowie §68 BBiG) besonders stark vertreten. Primär zielt das Projekt auf eine förderorientierte Kompetenzerfassung, die u.E. einen stärken- bzw. ressourcenorientierten und gleichzeitig alltagsintegrierbaren Ansatz erfordert. Die Prinzipien Selbststeuerung/Selbstbestimmung rücken wir bewusst ins Zentrum. Multimodale, d.h. insbes. offene und kreative Selbstdarstellungs- und Erhebungsformate eröffnen den Jugendlichen Möglichkeiten, ihre Stärken zu ergründen und insbesondere sichtbar zu machen. Die Kompetenzerfassung wird damit selbst zum Entwicklungs-/Lernprozess. Lehrende und betriebliche Akteure sind bei der Dokumentation, Rezeption und Nutzung der Ergebnisse zu unterstützen: Es geht um die sinnvolle Einbindung in Lern-/Entwicklungsprozesse sowie ihre anschlussfähige Aufarbeitung für Prozesse des Übergangs in Ausbildung/Arbeit und damit berufliche Teilhabe.
Im Projekt werden geeignete Rahmenkonzepte systematisch aufgenommen und in Praxiskontexten erprobt. Ausgehend von einem designbasierten Forschungs- und Entwicklungsansatz wird eine sogenannte Innovationsarena (Kremer, 2014) installiert, die wissenschaftliche Expertise, Praxis- und Netzwerk- bzw. Transferpartner*innen zusammenführt. Projektbegleitend werden systematisch Gelingensbedingungen identifiziert, die wiederum in die Entwicklung eines wissenschaftlich fundierten Prototyps eingehen. Flankierend wird eine Professionalisierung der beteiligten Akteure durch ein kollegiales Weiterbildungsformat eingebunden, das eine multiprofessionelle Aufarbeitung des Verständnisses von Benachteiligung, Partizipation und Teilhabe der adressierten Jugendlichen im Übergang Schule-Beruf ermöglicht.
Wissenschaftliche Ansprechpartner*innen:
Prof. Dr. H.-Hugo Kremer, Prof. Dr. Desirée Laubenstein
Projektkoordination: Dr. Heike Kundisch
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen 01NV2122A)
Laufzeit: 01.01.2022 – 31.12.2024
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