Forschungsprojekte
Im Zuge der Digitalisierung haben sich auch die Kompetenzanforderungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene verändert. Im Idealfall befähigt eine zukunftsorientierte Bildung diese Zielgruppen zu kompetentem (Medien-)Handeln. Wie und unter welchen Bedingungen dies gelingen kann, wird von verschiedenen an der Universität Paderborn angesiedelten Forschungsprojekten untersucht. Einige von ihnen werden hier vorgestellt.
- Authentic englishes.nrw
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Wissenschaftler*innen der Universitäten Paderborn, Bielefeld und Münster entwickeln im Zuge der Förderlinie OERContent.nrw des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Kultur und Wissenschaft (MKW) Lehr- und Lernangebote zu Varietäten des Englischen. Diese sprachlichen Varianten, im Fachjargon auch als Varietäten bezeichnet, sind bestimmte Ausprägungen einer Sprache, die grammatikalische und lexikalische Besonderheiten aufweisen. Aktuell stehen insbesondere für die universitäre Lehre dafür kaum geeignete Materialien zur Verfügung. Forschungsergebnisse sollen erst an den drei Universitäten, später in ganz NRW Anwendung finden. Das Projekt „Authentic Englishes.nrw“ wird bis April 2022 mit rund 500.000 Euro vom MKW gefördert.
„Das Vorhaben verfolgt drei Qualifikationsziele, die für die Studierenden in Bezug auf den Kernlehrplan an Schulen wichtig sind und die deren Wissen über Varietäten insgesamt fördern“, sagt Prof. Dr. Ilka Mindt von der Universität Paderborn, die das Projekt leitet. Konkret geht es dabei um den Kompetenzerwerb in den Bereichen Verstehen, Beschreiben und Vermitteln. Die Wissenschaftler*innen entwickeln digitale Audio- und Videomaterialien, um den Lernenden authentische Inhalte in Form zeitgemäßer Formate zu liefern: Podcasts, Audiobeispiele, digital lectures, Screencasts und Erklärvideos.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Ilka Mindt
- COFESE: Auswirkungen der Corona-Schulschließungen auf Schüler*innen mit und ohne Förderbedarf der emotionalen und sozialen Entwicklung
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Die Studie "Auswirkungen der Corona-Schulschließungen auf Schüler*innen mit und ohne Förderbedarf der emotionalen und sozialen Entwicklung" (COFESE) untersucht, wie sich aus Lehrkräftesicht die Schulschließungen während der COVID-19 Pandemie auf die emotionale und soziale Entwicklung von Schüler*innen ausgewirkt hat.
Es geht uns dabei auch darum herauszuarbeiten, ob es Unterschiede zwischen Schüler*innen gibt, bei denen ein sonderpädagogischer Förderbedarf der emotionalen und sozialen Entwicklung festgestellt ist und solchen, bei denen das nicht der Fall ist.
Wissenschaftliche Ansprechpersonen: Prof. Dr. Désirée Laubenstein
Weitere Informationen finden Sie hier.
- Communities of Practice NRW für eine innovative Lehrerbildung (COMeIN)
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Im Verbund „COMeIN“ haben sich alle zwölf lehrerbildenden Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) zusammengeschlossen. Sie kooperieren mit einer Vielzahl einschlägiger Vertreter*innen der zweiten und dritten Ausbildungsphase. Die Partner werden Konzepte und Produkte zur systematischen Förderung digitalisierungsbezogener Kompetenzen von Lehrpersonen im Hinblick auf die Unterstützung organisationaler Veränderungsprozesse von Schule sowie fachlichen und fachübergreifenden Lernens von Schüler*innen erarbeiten. Gemeinsam verfügen sie dafür über eine umfassende, wissenschaftliche und schulpraktische Expertise, die jetzt gebündelt werden soll. In sog. Communities of Practice (CoP) wird die Expertise eingebracht, und es werden wechselseitige Lernprozesse angestoßen. Die Ausrichtung dieses breiten Akteursspektrums auf ein gemeinsames Ziel stellt in dem großen und durch eine sehr heterogene Bildungslandschaft bestimmten Bundesland in dieser Form ein Novum dar. Lernprozesse zwischen den Beteiligten der unterschiedlichen Ausbildungsphasen sollen sich bei konkreten, produktorientierten Arbeiten einstellen, die in den CoP entlang der Expertise und schulischen Bedarfe entwickelt werden.
Die Universität Paderborn ist mit den Fächern bzw. Bereichen Anglistik, Bildungswissenschaft, Chemie, Deutsch als Zweitsprache, Grundschulpädagogik, Informatik, Kunst, Mathematik, Sachunterricht und Sonderpädagogische Förderung im Verbund vertreten und evaluiert das Gesamtvorhaben (siehe Grafik).
Das Vorhaben läuft von 2020 bis 2023 und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.
Weitere Informationen zum Projekt: https://www.uni-due.de/comein/
Ansprechpartner*in: Prof. Dr. Bardo Herzig, Prof. Dr. Birgit Eickelmann
- DataSkop
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DataSkop ist ein Verbundprojekt der Universität Paderborn, der TU München (Munich Center for Technology in Society), der Europa-Universität Viadrina (European New School of Digital Studies), der FH Potsdam und des Vereins medialepfade.org. Unter der Leitung der gemeinnützigen Organisation AlgorithmWatch werden Systeme und Werkzeuge entwickelt, damit Nutzer algorithmische Strukturen in ihren Grundzügen verstehen und damit selbstbestimmter agieren können. Eines von zwei Pilotprojekten wird sich beispielsweise mit dem Empfehlungssystem der Plattform YouTube beschäftigen. Zusätzlich zu der geschaffenen Infrastruktur werden die Pilotprojekte durch die Entwicklung von konkreten Lehr- und Lernkonzepten ergänzt. Das dreijährige Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier.
Die Pressemitteilung der Universität Paderborn finden Sie hier.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner an der Universität Paderborn: Prof. Dr. Bardo Herzig
- Digital Home Learning Environment (DigHomE)
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Die BMBF-geförderte interdisziplinäre Forschungsgruppe DigHomE untersucht Einflüsse informeller und non-formaler digitaler Bildung von Schüler/innen im Elternhaus auf die informationsorientierte Nutzung des Internets für schulische Belange. Die Analyse der digitalen häuslichen Lernumwelt von Kindern und Jugendlichen soll es dabei ermöglichen, relevante Prädiktoren und Merkmale familialer Unterstützung zu identifizieren.
Wissenschaftliche Ansprechpartnerinnen: Prof. Dr. Heike Buhl, Prof. Dr. Dorothee Meister, Dr. Sabrina Bonanati,
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
- The Impact of Technological Transformations on the Digital Generation (DigiGen)
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In dem Projekt 'The Impact of Technological Transformations on the Digital Generation (DigiGen)', das von der Europäischen Kommission zur Förderung im Rahmen der Horizon-2020-Förderrichtlinie ausgewählt wurde, wird mittels innovativer Methoden (z.B. ethnografische Videostudien) unter dem Aspekt der Bildungsgerechtigkeit Wissen darüber generiert, wie die technologischen Entwicklungen unserer Zeit den schulischen und privaten Alltag von Kindern und Jugendlichen beeinflussen.
Neben Deutschland und Norwegen (Gesamtkoordination, Prof. Dr. Halla B. Holmarsdottir; OsloMet) partizipieren Wissenschaftsteams aus Griechenland, England, Österreich, Spanien, Rumänien und Estland an dem Vorhaben.
Die Arbeitsbereiche, an denen die Universität Paderborn beteiligt ist, sind das Working Package (5) 'ICT and/in education' (hier: Leitung Prof. Dr. Birgit Eickelmann) sowie die Working Packages (1) 'Rising to the challenge: Innovation and good practice', (2) 'Mapping digital transformations across Europe' (Ko-Leitung PD Dr. Kerstin Drossel), (8) 'Integration, comparison and reflection' und (9) 'Societal impact, scientific and public engagement'.
Das Working Package 5 (WP5) befasst sich mit der Forschungsfrage, warum und wie einige Kinder und Jugendliche in der Schule von der ICT-Nutzung profitieren, während andere negativ beeinflusst werden. Dazu werden in allen an WP5 beteiligten Ländern im Übergang vom Schuljahr 2020/2021 zum Schuljahr 2021/2022 qualitative Interviews mit Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften sowie den nationalen Stakeholdern durchgeführt. Zudem erfolgt im Herbst 2020 im Zusammenhang der Corona-Pandemie die Durchführung einer Pilotstudie. Diesbezüglich werden Schülerinnen und Schüler unter anderem zu ihren Erfahrungen während der Corona-Pandemie befragt. Die Ergebnisse der Pilotstudie dienen dabei auch als Unterstützung hinsichtlich der Vorbereitung der Leitfäden für die Interviews im Jahr 2021.
Die gemeinsame nationale Leitung des DigiGen-Projektes in Deutschland ist durch Prof. Dr. Birgit Eickelmann und PD Dr. Kerstin Drossel an der Universität Paderborn angesiedelt.
Die Ergebnisse des Projektes werden kontinuierlich in Open-Access-Formaten publiziert. In Deutschland wird das Vorhaben und die Verbreitung und Nutzung der Ergebnisse von fünf nationalen Stakeholder*innen unterstützt. Das Projekt ist im Dezember 2019 gestartet und endet mit der abschließenden Berichtlegung im November 2022.
Für Anfragen und Anregungen erreichen Sie das Forschungsteam der Universität Paderborn unter der E-Mailadresse: digigen(at)upb(dot)de
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt erhalten Sie auch über die internationale Homepage des Projektes: www.digigen.eu
- DigiMal.nrw
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Das Verbundprojekt DigiMal.nrw (Digitale Mathematiklehrerbildung) verfolgt das Ziel, die Qualität der zentralen Lehrveranstaltungen im Lehramtsstudium Mathematik (Mathematische Grundbildung, Schwerpunkt Grundschule & Sonderpädagogik) so zu verbessern, dass für die Studierenden die Zugänge zum Fach und zur Didaktik der Mathematik wirksam erweitert werden. Dazu werden in NRW-weiten Konsortium von acht Universitäten digital gestützte Lehr- und Lernangebote entwickelt bzw. ausgebaut, die es den Studierenden ermöglichen, fachbezogene Anforderungen und Schwierigkeiten zu bearbeiten und so Studium und Prüfungen in der mathematischen und mathematikdidaktischen Breite effizient und erfolgreich zu bewältigen.
Im Rahmen des Teilprojekts „Heterogenität im Mathematikunterricht“ werden in Kooperation von Prof. Dr. Uta Häsel-Weide (UPB), Prof. Dr. Elke Söbbeke (WBU) und Prof. Dr. Christoph Selter (TU Do) modularisierte Veranstaltungsmaterialien erstellt, um Lehramtsstudierende für den professionellen Umgang mit Vielfalt im Mathematikunterricht aus verschiedenen Richtungen von Diversität vorzubereiten. Die Materialien ermöglichen den Studierenden Professionswissen und Handlungskompetenzen in Bezug auf individuellen Lernpotentiale und -bedarfe aufzubauen, um im Spannungsfeld von individueller Förderung und gemeinsamen Lernen kompetent und reflektiert zu agieren.
Die Evaluation der entwickelten Materialien für Lehre und Prüfung erfolgt durch intensiven gegenseitigen Austausch der Akteurinnen und Akteure bzgl. a) der Inhaltsstrukturierung, b) der Treffsicherheit und Adaptivität der initiierten kognitiven Aktivitäten zur Aneignung der Inhalte und c) ihrer mediendidaktischen Umsetzung. In zwei Erprobungszyklen werden insbesondere die Evaluationsdimensionen b) und c) durch Nutzungs- und Wirkungsanalysen bei den Studierenden empirisch evaluiert.
Laufzeit: 2020-2022
Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft gemeinsam mit der Digitalen Hochschule NRW in der Förderlinie „OERContent.nrw“ (Open Education Resources)Weitere Informationen: fddm.uni-paderborn.de/personen/arbeitsgruppen/ag-haesel-weide/personen/haesel-weide-uta/projekte
- inklud.nrw
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Im Rahmen des Projektes „inklud.nrw“ werden digitale Lehr-/Lernangebote zur Verknüpfung der beiden Querschnittsaufgaben Digitalisierung und Inklusion in der Lehrer*innenbildung entwickelt und für das geplante NRW-weite Online-Landesportal ORCA zur Verfügung gestellt. Das Projekt leistet einen Beitrag zur hochschulübergreifenden Nutzung von wissenschaftlich begründeten und hochschuldidaktisch fundierten digitalen Lehr-/Lernangeboten für die Lehrer*innenbildung. Unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Büker, Institut für Erziehungswissenschaft, und Prof. Dr. Gudrun Oevel, IMT (verantwortlich für die Technikumgebung), soll allen NRW-Hochschulen künftig eine Online-Fallsammlung als sogenanntes Open Education Ressource-Material bereitgestellt werden. Dieses basiert auf der in Paderborn entwickelten, erfolgreich in der Hochschullehre eingesetzten Online-Fallsammlung „Vielfaltstableau“. Innerhalb der kommenden zwei Jahre wird gemeinsam mit den Konsortialpartner*innen (Universitäten Bielefeld, Duisburg-Essen und Siegen) eine innovative digitale Lehr-/Lernumgebung entwickelt, die neben den Fallbeschreibungen von Kindern und Jugendlichen aus dem „Vielfaltstableau“ auch hochschulmediendidaktische Angebote wie Aufgabenstellungen und Anregungen für die kreative Gestaltung der Lehre in Online- und Präsenzphasen enthält. Somit werden Inhalt (Inklusion), Technik (Infrastruktur) sowie Hochschulmediendidaktik (Lehren und Lernen mit Onlinephasen und -methoden) passgenau aufeinander abgestimmt.
Der Prototyp wird zunächst an allen vier Hochschulstandorten erprobt und evaluiert, bevor das Material dann landesweit sowohl in den Bildungswissenschaften als auch in den Fachdidaktiken in Modulen, die für den Umgang mit Heterogenität qualifizieren, genutzt werden kann. Für Lehramtsstudierende wird damit die Möglichkeit eröffnet, das Thema der individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern mit dem Aufbau von medien- bzw. digitalisierungsbezogenen Kompetenzen zu verknüpfen.
Das Projekt „inklud.nrw“ wird in der Förderlinie OER Content.nrw durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW gefördert.
Kontakt: Prof. Dr. Petra Büker, Universität Paderborn, Institut für Erziehungswissenschaft, Arbeitsbereich Grundschulpädagogik und Frühe Bildung
- International Computer and Information Literacy Study - ICILS 2018
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Mit der Studie ICILS 2018 (International Computer and Information Literacy Study 2018) führt die IEA (International Association for the Evaluation of Educational Achievement) nach ICILS 2013 zum zweiten Mal eine international vergleichende Schulleistungsstudie in diesem Bereich durch bzw. koordiniert diese. Mithilfe eines international entwickelten und empirisch abgesicherten Instrumentariums wurden Kompetenzen im Bereich der computer- und informationsbezogenen Kompetenzen (Computer and Information Literacy, kurz: CIL) in den an der Studie teilnehmenden Staaten erfasst. Im Rahmen eines internationalen Zusatzmoduls, an dem Deutschland ebenfalls teilnimmt, wird darüber hinaus der Kompetenzbereich ‚Computational Thinking‘, worunter Problemlösefähigkeiten verstanden werden, Sachverhalte so darzustellen, das ein Computer sie bearbeiten könnte, erstmals international vergleichend untersucht. Im Kern geht es im Rahmen des zweiten ICILS-Zyklus darum, einerseits den Status Quo der Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern zu erfassen sowie andererseits die Rahmenbedingungen des Kompetenzerwerbs zu untersuchen. Zu diesen Rahmenbedingungen gehört in der Studie die Erfassung der (selbsteingeschätzten) Kompetenzen der Lehrkräfte zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht sowie Aspekte der darauf bezogenen Professionalisierung in der Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung. In Deutschland wird die ICILS 2018 Studie an der Universität Paderborn koordiniert unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Birgit Eickelmann (National Research Coordinator). An ICILS 2018 nehmen auf nationaler Ebene erneut alle Bundesländer teil. Nordrhein-Westfalen nimmt darüber hinaus mit einem Oversampling, also mit einer Stichprobenweiterung, als sogenannter Benchmark-Participant an der Studie ICILS 2018 teil. Die Studie wird in Deutschland vom BMBF im Förderzeitraum vom 01.07.2016 bis 31.12.2020 gefördert. Das Oversampling in NRW wird vom MSB (Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW) gefördert. International wird die Studie ICILS 2018 wissenschaftlich von ACER (Australian Council for Educational Research) in Melbourne geleitet.
Weitere Informationen: kw.uni-paderborn.de/institut-fuer-erziehungswissenschaft/arbeitsbereiche/schulpaedagogik/forschung/forschungsprojekte/icils-2018/
- Medienbezogene Lehrerkooperation als Schulqualitätsmerkmal in der digitalen Welt (MeLe)
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Im Rahmen des Forschungsprojekts MeLe (Medienbezogene Lehrerkooperation als Schulqualitätsmerkmal in der digitalen Welt) wird erstmals umfassend untersucht, welche neuen Formen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Lehrkräften sich im Zuge der Digitalisierung ergeben.
Im Kern geht es im Rahmen des Projekts darum, zum einen die Kooperation von Lehrkräften im Zeitalter der Digitalisierung als eine zentrale Gelingensbedingung von Digitalisierungsprozessen im Bildungsbereich zu erforschen sowie zum anderen die Ge- und Misslingensbedingungen für die Lehrerkooperation selbst zu analysieren.
Anhand der gewonnenen Erkenntnisse kann schließlich auch die multiprofessionelle Zusammenarbeit weiterer schulischer Akteure betrachtet werden. So kann das im Rahmen des Projekts entwickelte Instrument beispielsweise für die Erfassung der Kooperation zwischen Lehrkräften und dem weiteren pädagogisch tätigen Personal im Zeitalter der Digitalisierung adaptiert werden oder auch die Kooperation zwischen Lehrkräften unterschiedlicher Schulen abbilden. Das Instrument kann zudem zur internen Selbstevaluation der Schulen genutzt werden und somit Anhaltspunkte liefern, wie es gelingen kann, schulischen Lehr- und Lernprozessen im Zeitalter der Digitalisierung zu implementieren.
Das Projekt wird im Rahmenprogramm Empirische Bildungsforschung in der Richtlinie zur Förderung von Forschung zu "Digitalisierung im Bildungsbereich - Grundsatzfragen und Gelingensbedingungen“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert (November 2018 bis Oktober 2021). Die Projektleitung hat Dr. Kerstin Drossel (Universität Paderborn) inne.
Weitere Informationen: https://go.upb.de/mele und https://digi-ebf.de/node/109
- UneS-ICILS: Qualitative Vertiefungsstudie zu ICILS 2018
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Nicht zuletzt die IEA-Studie ICILS hat aufgezeigt, dass schulische Bildungsprozesse in Deutschland bisher nicht in erforderlicher Weise Wirksamkeit hinsichtlich der Förderung von digitalen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Lagen entfalten. Die ICIL-Studien - ICILS 2013 und 2018 - zeigen, dass Achtklässler*innen aus sozioökonomisch weniger privilegierten Familien im Mittel über signifikant geringere computer- und informationsbezogene Kompetenzen verfügen als ihre gleichaltrigen Mitschüler*innen. Im Vergleich zu diesem übergeordneten Ergebnis konnten jedoch in den Studien jedoch jeweils Schulen mit besonders herausfordernder Schülerkomposition ermittelt werden, in denen die Schüler*innen im Mittel über überdurchschnittlich hohe computer- und informationsbezogene Kompetenzen verfügen (Drossel, Eickelmann & Vennemann, 2020; Eickelmann, Gerick & Vennemann, 2019).
An diese Beobachtung knüpft die qualitative Vertiefungsstudie ‚UneS-ICILS‘ (Unerwartet erfolgreiche Schulen im digitalen Wandel) unmittelbar an: Ziel des Projektes ist es, zu untersuchen, wie Bildungsprozesse in diesen ‚unerwartet erfolgreichen‘ Schulen arrangiert werden. Neben wissenschaftlich-analytischem Wissen soll so Steuerungswissen, auch im Sinne von Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung des schulischen Bildungsbereichs in Deutschland abgeleitet werden. Um dieses Forschungsanliegen zu bearbeiten, setzt die UneS-Studie ein triangulatives Forschungsdesign ein. Dieses knüpft an den quantitativen ICILS-2018-Ergebnissen der im Fokus stehenden Schulen an und ergänzt diese substanziell um lehr-lernprozessbezogene Videostudien, qualitative Interviews im Kontext der digitalisierungsbezogenen Schulentwicklung sowie um Analysen schulischer Dokumente. Dieses Vorgehen ermöglicht, zusätzlich zu einer rein quantitativen Beschreibung und Analyse auf der Grundlage qualitativer Daten Entwicklungen, Prozesse und Konzepte auf verschiedenen schulischen Ebenen der UneS-Schulen zu erfassen und zu analysieren und daraus Impulse für die Weiterentwicklung der Schulsysteme und Schulen in Deutschland im Kontext des digitalen Wandels auch im Sinne von Transferwissen zu generieren.
Das Projekt UneS (Laufzeit: 10/2020 bis 09/2023) wird an der Universität Paderborn von PD Dr. Kerstin Drossel und Prof. Dr. Birgit Eickelmann geleitet und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das Vorhaben gliedert sich an das Metavorhaben ‚Digitalisierung im Bildungsbereich‘ an.
- Vielfalt stärken - Digital Scouts
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Digitale Medien durchziehen heute alle Lebensbereiche – Beruf, Freizeit, Alltag – und zählen zum festen Bestandteil des Lebens von Kindern und Jugendlichen. Eine kompetente Bewältigung der digitalen Lebenswelt im Sinne gesellschaftlicher Teilhabe stellt sich nicht von selbst ein, sondern bedarf der Entwicklung spezifischer medienbezogener Kompetenzen.
Ähnlich wie bei analogen Medien bildet die schriftsprachliche Kompetenz eine wesentliche Basis für den Umgang mit den neuen Textformaten. Digitale Texte stellen eine spezielle Form der Schriftlichkeit sowohl auf rezeptiver als auch auf produktiver Ebene dar und erweisen sich als eine besondere Hürde für die Schülerinnen und Schüler.
An dieser Stelle soll das Projekt Vielfalt stärken – DigitalScouts: Sprachbildung Intermedial ansetzen. Lehramtsstudierende werden in einem Seminar zu sog. DigitalScouts ausgebildet und führen an Kooperationsschulen eine Medien-AG durch. Die beteiligten Schülerinnen und Schüler (5.- 9. Klasse) entwerfen und gestalten im zeitlichen Umfang von 16 Unterrichtsstunden ihre eigenen digitalen Kleinprojekte. Die daraus entstandenen Produkte wie Lernvideos, Reportagen, Radiobeiträge, Podcasts o.ä. sollen verschiedene Lerninhalte vermitteln, von den Schulen zu Lernzwecken eingesetzt werden und auch der Veranschaulichung bzw. der Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Projektes dienen.
Die Zielsetzung des Projekts richtet sich auf zwei Aspekte. In Bezug auf die Schülerinnen und Schüler stehen sprachliche Bildung und Medienkompetenz im Vordergrund. Die Sprachbildung und die Förderung der schriftsprachlichen Kompetenz auf Textebene werden hierbei in ein mediales Projekt eingebunden und durch das Format der Medien-AG eng mit medienpädagogisch bedeutsamen Aktivitäten verzahnt.
Weitere Informationen: plaz.upb.de/digitalscouts
Ansprechpartnerin: Dr. Maria Mochalova