LtP – Learning to Practice: Standortübergreifende längsschnittliche Wirkungsanalyse des Praxissemesters
Mit der Umstellung der Lehramtsstudiengänge auf die Bachelor-/Masterstruktur wird derzeit an vielen Hochschulen in Deutschland das „Praxissemester“ eingeführt, welches damit an die Stelle bisheriger Unterrichtspraktika als Element schulpraktischer Lerngelegenheiten der universitären Lehrerausbildung tritt. Zentrale Ziele des Praxissemesters sind, dass die angehenden Lehrkräfte in diesem Kontext lernen, Beobachtungen in der Schul- und Unterrichtspraxis theoriegeleitet zu analysieren und eigene unterrichtliche und pädagogische Handlungssequenzen auf dem Hintergrund des an der Hochschule erworbenen Wissens unter Anleitung zu planen, zu erproben und zu reflektieren.
Welcher Mehrwert sich mit zeitlich erweiterten Schulpraktika im Rahmen der Lehrerausbildung an Universitäten verbindet und zur Kompetenzentwicklung der Studierenden zusätzlich beiträgt, ist wissenschaftlich jedoch bislang eine offene Frage.
An den Universitäten Paderborn, Siegen und Köln wurden daher mit der flächendeckenden Einführung des Praxissemesters in Nordrhein-Westfalen zum Sommersemester 2015 standortspezifische Forschungsprojekte ins Leben gerufen, die im Längsschnitt zentrale Prozess- und Ergebnisvariablen des Praxissemesters erfassen und Fragestellungen zur Kompetenzentwicklung der Lehramtsstudierenden im Praxissemester bearbeiten:
- Projekt PriL („Das Praxissemester in der Lehrerbildung: Nutzung und Wirkung“), Universität Siegen
- Projekt „Evaluation des Praxissemesters der Universität Paderborn“, Universität Paderborn
- Projekt APPLAus („Analyse des Praxissemesters: Pilotstudie zur Lernwirksamkeit in der Ausbildungsregion Köln - Kompetenzentwicklung der Studierenden“), Universität zu Köln
Die drei Projekte weisen hinsichtlich ihrer jeweiligen Forschungsansätze deutliche Gemeinsamkeiten auf: Sie beziehen sich auf aktuelle Modellierungen zur professionellen Kompetenz von Lehrkräften und überprüfen mithilfe kontrollierter empirischer Studien den Einfluss von Merkmalen des Praxissemesters auf die Entwicklung der sich entwickelnden Kompetenz angehender Lehrkräfte. Darauf aufbauend ist das Ziel des Verbundprojekts „Learning to Practice: Das Praxissemester auf dem Prüfstand“, die drei Forschungsansätze in einen Gesamtzusammenhang zu überführen, der die standortübergreifende Bearbeitung von Kernfragestellungen zur Prüfung der Wirksamkeit des Praxissemesters kooperativ ermöglicht und die Aussagekraft der einzelnen Studien substanziell erhöht.
Das Projekt ermöglicht einen standortübergreifenden Blick auf den Stand und die Veränderung des bildungswissenschaftlichen Wissens sowie der Kompetenzselbsteinschätzungen während des Praxissemesters. Der Einfluss individueller und institutioneller Faktoren wird geprüft.
Seifert, A. & Schaper, N. (2017). Veränderungen des bildungswissenschaftlichen Wissens und der subjektiven Kompetenzeinschätzungen von Studierenden im Praxissemester. Vortrag auf dem 2. Internationalen Kongress „Lernen in der Praxis.“ Bochum, 06.03.-08.03.2017.
Projektleitung: Prof. Dr. Johannes König (Universität zu Köln), Prof. Dr. Martin Rothland (Universität Siegen) und Prof. Dr. Niclas Schaper (Universität Paderborn)
Projektteam: Dipl.-Päd. Kerstin Darge (Universität zu Köln), Dr. Dagmar Festner (Universität Paderborn), Stefan Klemenz (Universität zu Köln), Charlotte Kramer (Universität zu Köln), Dipl. iur. oec. Jennifer Patt (Universität Siegen), Dr. Andreas Seifert (Universität Paderborn), M.A. Sophie Straub (Universität Siegen) und Dr. Sarah Strauß (Universität zu Köln)